Von Küchen, CGI und der QUALITÄT des Staunens
Ich dachte, CGI könnte ein cooles Thema für die Insights sein. Ich hatte schon vergessen, dass ich im Grunde immer und überall mit 3D ein gewisses Staunen auslösen konnte. Vielleicht habe ich doch nicht alles falsch gemacht im Leben, auch wenn es mir gelegentlich so vorkommt. Aber wer kennt das nicht? Ein Phänomen des Zeitgeists …
Damals war unsere Agenturwährung „Küchen“. Der Preis für eine 3D-Visualisierung variierte zwischen 2.000 und 20.000 EUR. Je nachdem, wie aufwändig der Job war, wie viele zusätzliche Bilder und welches Level an Postproduktion der Kunde bei uns gebucht hatte. Wenn es also hieß: „Wir haben 20 neue Küchen von mohnmedia (Bertelsmann)“, dann konnte ich sicher sein, dass die nächste Frage lauten würde: „Bis wann?!“ Bis gestern, Sportsfreund. Bis gestern. Auf geht’s!
Was mich damals wie heute an der Sache fasziniert, ist die Magie. Wir können etwas erschaffen, das es gar nicht gibt. Für den, der es in die Hände bekommt, stellt sich die Frage gar nicht. Er schlägt einen Katalog auf und verliebt sich in die Vorstellung seiner Traumküche beim Anblick unserer am Computer simulierten Visualisierung einer Küche. Technologie klingt oft wie eingeschlafene Füße – wichtig ist allein der Effekt. Wir erfahren die Welt durch Sinne. Deswegen sorgen Bäcker für den Duft von frischem Brot – eigentlich bräuchten sie gar kein Brot, aber jetzt eben doch. Warum, wissen sie oft gar nicht. So funktioniert Werbung. Das ist schon alles.
Wenn dann eine so komplexe Küche mal als 3D-Szene auf dem Rechner liegt, kann ich buchstäblich alles damit machen. Meine Agentur heißt PB/S CGI MOTION INTERACTIVE. Wir haben Stills, also Katalogbilder, Konfiguratoren und Filme für Kunden auf der ganzen Welt produziert.
Die gesamte Erfahrung aus der CGI-Welt fließt notwendigerweise in die KI-Welt ein. Dieselben Workflows, mit denen wir unsere Küchen so sexy und scharf hingestellt haben, sorgen dafür, dass unser AIGOATS und meine Kunstwerke so aus dem Ofen kommen wie jenes Brot, das Sie vielleicht morgen kaufen – beim besten Bäcker der Stadt. Und nur, weil es so herrlich duftet. Wären wir doch alle nicht so betäubt …
PS: Staunen können Sie aber nicht nur über CGI und KI. Fragen Sie sich doch mal, was da eigentlich vor sich geht, wenn Sie daheim Ihren Lichtschalter betätigen. Das sagt Ihnen niemand. Kein Physiker und kein Elektriker. Die Jungs sagen Ihnen wie etwas funktioniert, aber was Strom oder Licht ist, weiß – und ich sage: Gott sei Dank – niemand. Juhu …